Donnerstag, 20. Oktober 2011

Statement zur Frauenquote

In der Politik wird zurzeit wieder einmal das Thema Frauenquote diskutiert. Gelingt es dadurch mehr Frauen als bisher in Führungspositionen zu bringen?
Die Unternehmen würden durch eine festgelegte Quote zunächst einmal gezwungen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzten. Auch wenn einige Unternehmer inzwischen begriffen haben, dass sie bei einer alternden Gesellschaft künftig auf gut ausgebildete Frauen angewiesen sein werden, gibt es bis heute nur selten Frauen, die bis in die Führungsebene  vorstoßen und wenn, dann handelt  es sich meistens um einen Posten im Personalbereich. Selbst im mittleren Management, wo es inzwischen mehr weibliche Gruppen- oder Abteilungsleiter gibt, sind wir von der gewünschten Quote noch weit entfernt. Was ist der Grund dafür, denn es ist meiner Meinung nach durchaus nicht so, dass es nur daran liegt, dass die Männer es nicht wollen?
In vielen, vor allem den größeren Industrieunternehmen herrscht eine Unternehmenskultur, die viele Frauen einfach nicht bereit sind mitzumachen.
  •       Da der Arbeitstag einer Führungskraft erst gegen 9 Uhr beginnt, dehnt er sich regelmäßig bis in den frühen Abend aus, so dass Freizeitaktivitäten nur noch am Wochenende möglich sind
  •       Es wird eine regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit von mindestens 60 Stunden erwartet, ohne Grenze nach oben.
  •       Das Wichtigste ist das Verwalten des Terminkalenders, um ja kein ‚Meeting‘  zu verpassen, denn es könnte ja etwas beschlossen  werden, was den eigenen Verantwortungsbereich betrifft. Die eigentliche Arbeit lässt sich dann nur schnell zwischendurch oder abends erledigen.
Es gibt sicher Männer, denen das eigentlich auch nicht gefällt, aber es gehört einfach dazu zum  ‚Business‘, wie Anzug und Krawatte oder der dämliche  ‚Casual Friday‘.
Frauen können sich da zunächst nur einreihen und versuchen, diese festgefahrenen Rituale in ihrem Sinne zu ändern, falls sie irgendwann einmal zahlreicher im Unternehmen vertreten sind. Dies gelingt aber sicher nicht von heute auf morgen.
Für mich wäre es undenkbar, dass der Beruf den ganzen Tag und mein ganzes Leben bestimmt. Und ich bin da nicht die einzige, die auch noch ein Leben außerhalb des Jobs haben möchte. Es gibt Unternehmen, die gezielt versuchen, Führungspositionen zumindest im mittleren Management  mit Frauen zu besetzen, aber kaum welche finden, die bereit sind, unter den gegebenen Rahmenbedingungen zu arbeiten.
Passend dazu las ich heute in einem Artikel über den Maschinenbauer Trumpf in Ditzingen in der Tageszeitung (Südwestpresse):
Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller will auch im laufenden Jahr zusätzliche Mitarbeiter einstellen. ....

Der Frauenanteil liegt bei den Ditzingern bei 20 Prozent und unter den Führungskräften beträgt er etwa 10 Prozent. Eine höhere Frauenquote auf der Führungsebene "könnten wir rein zahlenmäßig gar nicht erreichen, obwohl wir Frauen zum Teil sogar geradezu in Führungspositionen zwingen", ergänzte Leibinger-Kammüller.

3 Kommentare:

  1. Interessante Aspekte führst du an, die Unternehmenskultur muss sich ändern. Denn so wie jetzt ist es für Frauen ja noch viel schwieriger, in solchen Unternehmen mitzuarbeiten. Und ob es sinnvoll ist 60 und mehr Stunden zu arbeiten wage ich zu bezweifeln! LG von Rana

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  2. Von allem was ich so mitbekomme, scheint es in der Arbeitswelt immer unmenschlicher zuzugehen. Wer möchte da schon sein Leben für die Arbeit opfern?

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  3. Ich bin gegen eine Quote - irgendwie käme ich mir komisch vor, wenn ich wegen einer vorgeschriebenen Quote eine Führungsposition einnehmen könnte ...
    Ich möchte den Job aufgrund meiner Qualifikation, nicht wegen meines Geschlechtes ...
    Es giubt sicherlich ganz viele Bereiche in denen die vorgeschriebene Quote nicht erreicht werden kann, weil es zu wenig Frauen gibt, die solch eine Position einnehmen möchte ...

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